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End Time Channel: Robot Army of the Four Suns (EP) (Review)

Artist:

End Time Channel

End Time Channel: Robot Army of the Four Suns (EP)
Album:

Robot Army of the Four Suns (EP)

Medium: Download
Stil:

Electronica / Ambient

Label: Selbstrelease
Spieldauer: 20:09
Erschienen: 01.11.2009
Website: [Link]

Im Point 'n Click-Adventure "Maniac Mansion 2 – Day of the Tentacle" (1993) war seinerzeit ein wundervoller Meta-Witz zu entdecken: betrat man das Zimmer vom Sohnemann der durchgeknallten Wissenschaftlerfamilie und benutzte den Computer, so konnte man das komplette "Maniac Mansion"-Original durchspielen. Ein Spiel im Spiel sozusagen.

Lässt Udo Fischer auf seiner EP "Robot Army of the Four Suns" nun dysfunktionale Blecheimer auf die Erde los und sie wider Erwarten gnadenlos scheitern, so erinnert das massiv an jenen Meta-Witz. Warum? Es ist ein Musikprojekt-im-Musikprojekt. Und: Es atmet wieder den Zeitgeist der guten alten Neunziger, in denen auf die Fünfziger und Sechziger referiert wurde. Vor allem der Film (etwa "Independence Day", 1996) suchte in postmodernen Anspielungen den Kontakt zur guten alten Invasionszeit, als "Alarm im Weltall" (1956) , "Der Tag, an dem die Erde stillstand" (1951) oder "Kampf der Welten" (1953) die Kinosäle beherrschten. Die "Robot Army" ist ein nicht ernstzunehmender Witz mit dem Effekt einer Clownspistole, die eine "Bäng"-Fahne anstatt einer Kugel ausspuckt. Sie lockert den ernsten Alltag der END TIME CHANNEL-Reihe auf, und das "Scared and Entertained"-Prinzip bringt die EP zudem noch in die Nähe von Effektgruselaltmeister William Castle, dessen Filme in den Sechzigern wie Achterbahnfahrten waren – schrill, bunt und schnell. Ihre Entsprechungen finden sich heute vor allem in den Produktionen des Studios "Dark Castle" sowie in der "Final Destination"-Reihe.

Man sieht, das ironische Zwanzig-Minuten-Zwischenspiel provoziert deutlich mehr Assoziationen zum Film als zur Musik. Das mag auch daran liegen, dass "Robot Army of the Four Suns" musikalisch gesehen verhältnismäßig belanglos ist. Im Opener kommt etwas Einfluss aus der TRENT REZNOR-Ecke heraus und die Songtitel wie Handlung erinnern einmal mehr ein wenig an DEVIN TOWNSENDS niedliche Puppentrickkreatur Ziltoid, doch davon abgesehen bekommt man eher gewöhnliche Elektronika mit Trance-, Techno- und Ambient-Einsprengseln, Roboterstimme inklusive. Eigentlich fehlt nur noch das Theremin zur absoluten Glückseligkeit, denn es hätte den Draht zu den Fünfzigern perfektioniert.

FAZIT: Musikalisch ist "Robot Army of the Four Suns" nett geworden, nichts jedoch, was man nicht hunderttausendmal schon anderswo gehört hätte. Seinen Reiz bezieht das Zwischenspiel auch eher durch seinen Kontext: Die Konzeption als nicht ernst gemeinte Mini-Episode ohne weitere Konsequenzen ist charmant und der Kontrast der elektronischen Stücke zum sonstigen END TIME CHANNEL-Universum wenigstens noch interessant. Fest steht, die EP lockert die Allreise ziemlich auf und lässt das nächste Album "Vern – The Jungle Planet" schon jetzt frischer wirken als es ohne die Blechbüchsenarmee der Fall gewesen wäre – auch wenn die Ironie im Musikalischen, wie zum Beispiel "Ziltoid the Omniscient" sie erwecken konnte, leider fehlt.

Sascha Ganser (Info) (Review 5180x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Message From The Army Of The Four Suns
  • Robot Invasion
  • Astrobomb
  • Kill The Humans
  • System Failure
  • Discarded Metal

Besetzung:

  • Sonstige - Udo Fischer (Alles)

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Interviews:
Kommentare
Bijan
gepostet am: 01.04.2010

Ich finde die Kritik ist gut gelungen. Mein Kommentar: Ja… Spass muss sein. Die gesammte Episode entwickelte sich in eine „noir story“. Es war an der Zeit mit einem Auge zu zwinkern und der Episode einen ironischen touch zu gewähren. Dennoch empfinde ich das „nett geworden, nichts jedoch, was man nicht hunderttausendmal schon anderswo gehört hätte“ als überspitzt. Die Kompositionen sind wie gehabt „abgedreht“ und „innovativ“. Die dancefähigen Groves lenken vom Konzept ab, diese sind dem aufmerksammen Hörer sicher nicht entgangen. „die EP lockert die Allreise ziemlich auf und lässt das nächste Album "Vern – The Jungle Planet" schon jetzt frischer wirken als es ohne die Blechbüchsenarmee der Fall gewesen wäre“: Ziel erreicht ;-)
Sascha [Musikreviews.de]
gepostet am: 02.04.2010

Eine gewisse Überspitzung ist dabei, gar keine Frage. Aber nehmt uns die Überspitzung nicht weg. So viele Instrumente haben wir Rezensenten ja nicht. ;)
Bijan
gepostet am: 04.04.2010

Stimmt! Einverstanden. Wenn mann bedenkt, daß der Kompnist mit 12 Noten auskommt ist ein gemeinsammes Verständniss sicherlich gegeben. Die Nuancen machen die Musik/Rezension. Mir gefallen beide.
thx
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